Goldrute ist die bedeutendste einheimische Nierenpflanze. Deshalb ist der Wirkungskreis der Arznei auch so vielfältig, was sich in der Vielzahl der Firmenpräparate wiederspiegelt. An ihrem Erscheinungsbild wird deutlich, auf welches Organ ihre Inhaltsstoffe wirken, denn die Blüten erscheinen goldgelb am oberen Ende des Stängels wie Harn, der aus der Röhre schießt.

Alte Kräuterbücher rühmen das Wundkraut

In alten Kräuterbüchern wird sie als Wundkraut bezeichnet, das Kräfte gegen Steinleiden hat. Bei Blasen- und Nierenbeschwerden verwendet man einen Absud von 50 gr aufs Liter Wasser. Arnoldus de Novavilla preist dies Kraut sehr hoch, weil es den Harn gewaltig treibe, den Stein breche und ausführe. Heidnisch Wundkraut, so heißt es, heilt allerlei Wunden und Geschwäre. Wenn man`s grün zerstößt und überlegt, macht es Fleisch und fügt zusammen. Gedörrt, gepulvert in die frischen und alten Wunden gestreut , reinigt es sie und fördert die Heilung. Die Brühe, darin dies Kraut gesotten hat, heilt alle Wundheit des Mundes und Halses, damit gewaschen und gegurgelt. Wenn man das gepulverte Kraut mit Essig begießt und wieder trocknet, ist es noch besser und kräftiger für alte Schäden.

Heute würde man sagen:

Goldrute ist eine Universalpflanze der Nieren, vermehrt die Ausscheidung von Harnsäure, Harnstoff und Schwermetallen. Bei allen akuten und chronischen Blasen- und Nierenleiden verwenden!

Das Kraut der Goldrute ist zu empfehlen bei morgendlichem Brechreiz bei nervösem Asthma. Bei chronischem Durchfall weil ein Mangel an Verdauungssekreten vorliegt. Bei dunklen, trüben und stinkendem Harn oder wenn rezidivierende, bakterielle Harnwegsinfektionen durch Antibiotika nicht in den Griff zu kriegen sind, im Ausleitungsrezept Goldrute mitverordnen. Bei Prostataadenom wird das Kraut der Goldrute zusammen mit den Wurzeln der Brennnessel verwendet.

Das Kraut der Goldrute (alkoholfrei als Tee verordnet oder als Tinktur) ist das große Dränage- und Ausleitungsmittel für Beschwerden an den großen Gelenken des menschlichen Körpers.

Nierensteine sind Angststeine!

Obgleich vorrangig als Nierenkraut geführt, passt Goldrute zu den typischen Frauenleiden, denn in den Nieren ist das Gefühlsleben lokalisiert. Emotionen, Aufregungen, Raktionen und Sehnsüchte – alles was die Gegebenheiten eines Tages so mit sich bringen, lagern sich in den Nieren ab. Mütter tun gut daran, allmorgendlich auf nüchternen Magen 15 Tropfen Solidago-Tinktur zu nehmen. Solidago kräftigt die Nieren und verleiht emotionale Ausdauer. Bei Neigung zu Steinbildung hat sich die Goldrute ausgezeichnet bewährt, weil sie bei akuten und chronischen Blasen- und Nierenleiden einsetzbar ist. Durch ihre Eigenschaften Harn treibend, Harnwege desinfizierend, Gefäße stärkend und stimmungsaufhellend unterstützt und entlastet sie die Leber. Ihre Leber unterstützende Arbeitsweise lässt sie zu einem wichtigen Bestandteil von Entgiftungsrezepten werden.

Kräuterpfarrer Künzle über die Goldrute

Solidago virgaurea, die nicht bloß um der Farbe der Blüten willen diesen Namen führt, sondern an Heilkraft Goldes Wert hat. Zerquetscht und äußerlich aufgelegt, heilt sie rasch Schnitt-, Stich- und Bisswunden. Mit Schweineschmalz zusammen gesotten, lässt sich aus der Goldrute eine gute Wundsalbe bereiten. Weitere Anwendung findet sie als Gurgelwasser bei Diphtherie, Krupp, Kehlkopfentzündung, Halsleiden, Mundfäule und bei losen Zähnen. Als Tee zubereitet ist die Goldrute wirksam gegen folgende Beschwerden: Fisteln, Halsentzündung, Blasen-, Nieren- und Leberleiden, Gelbsucht, Wassersucht, Durchfall, Katarrh, Zuckerkrankheit und schwieriges Wasserlösen. Da die Goldrute an sich stark kühlt und der Trank sehr bitter ist, fügt man immer etwas Salbei, Silbermantel, Tausendgüldenkraut oder Wacholder bei.

Goldrute im Aberglauben

Das Handbuch des Aberglaubens weiß über die Goldrute zu berichten, dass sie als Wünschelrute zum Auffinden verborgener Schätze benutzt wurde, worauf auch ihr Name verweist.

Um seinen zukünftigen Liebsten zu sehen, sollte man ein Stück Goldrute bei sich tragen. Der oder die jenige wird am nächsten Tag erscheinen. Wenn man die Goldrute in der Hand hält, so wird sie in die Richtung nicken, in der sich ein vergrabener Schatz oder verlorene Objekte befinden. Dank ihrer vielen goldgelben Blüten wird die Goldrute gerne bei Geldzaubern verwendet. Wenn sie sich unerwartet vor oder an der Haustüre breit macht, so stehen unerwartet Glück und Reichtum ins Haus. 

Das gefühlsbetonte Kraut

Goldrute ist eine Pflanze, die zu gefühlsbetonten Menschen passt – zum Venustyp. Das Wort kommt von solidare (Gesundheit) und deshalb passt Goldrute zu Menschen, die sich in einer existenten Relation gefesselt fühlen und das Gefühlsleben ist auf eine harte Probe gestellt. Wenn so ein Mensch nicht mehr in der Lage ist, mit seinen Enttäuschungen fertig zu werden, müssen die Nieren herhalten. Goldrute regt die Nieren an und bewirkt stärkere Wasserausscheidungen. Wasser entspricht nach der Lehre von den Elementen dem G e f ü h l. Korpulenz, die auf Wasseransammlungen im Körper zurück zu führen ist, tritt häufig bei Menschen auf, die ihre Gefühle zurückhalten, da sie diese nicht zu äußern vermögen – bleibt auch das Wasser im Körper. Solidago hilft in solchen Fällen über „die Schwelle“. Es unterstützt die Nierenfunktion und bringt die Gefühle wieder ins rechte Gleichgewicht.

Solidago wirkt reinigend. Es empfiehlt sich daher auch bei menstruationsbedingten Kopfschmerzen (Menstruation = Reinigung).